Die Geschichte der Rasse
Um das Jahr 1850 wurde der Flat-Coated-Retriever zum ersten Mal gezüchtet. In England war er, besonders bei den dortigen Wildhütern, um die Jahrhundertwende der beliebteste Apportierhund.
Der Ursprung ehrt auf den gemeinsamen Stammvater aller Retriever, den „Saint John`s Dog“ zurück. Etwas Mitte des 18. Jahrhunderts wurde dieser kleine Neufundländer, der ein kräftiger und ausdauernder Schwimmer war, von Seeleuten nach England gebracht. Er wurde vermutlich mit dem Setter, Sheepdog und Water-Spaniel gekreuzt.
Im Deutschen Retriever Club (DRC) wird der Flat seit 1980 auch in Deutschland gezüchtet. Hier konnte ihm die Kombination von Schönheit und Leistung erhalten werden.
Aussehen
Der Flat ist mit einer Schulterhöhe von 56 bis 61 cm ein mittelgroßer Hund. Er hat kräftige Knochen und eine ansprechende Eleganz. 25 bis 35 Kg schwer soll er weder schwerfällig noch übertrieben schlank wirken. Sein mittellanges Fell ist meist glatt anliegend. Es werden jedoch auch leichte Wellen akzeptiert. Der Flat ist schwarz oder leberbraun. Sein Kopf hat nur einen leichten Stop in Augenhöhe. Die Augen sind mittelgroß, dunkel bis haselnussbraun und haben eine intelligenten Ausdruck. Dieser Retriever hat eine tiefe, breite Brust und eine muskulöse, gut gewinkelte Hinterhand mit tief angesetztem Sprunggelenk. Sein dichtes, seidiges Fell hat gute Unterwolle und bedarf relativ wenig Pflege. Er hat eine gut behaarte Rute, die fast immer wedelt.
Charakter
Dieser aktive Hund liebt Beschäftigung und möchte lernen. Sein sicheres und freundliches Wesen ist eine seiner guten Eigenschaften. Er ist lebhaft bis temperamentvoll ohne jedoch hektisch zu sein. Mit diesen Eigenschaften und seiner Kinderliebe passt er sich gut in die verschiedenen „Menschenrudel“ ein. Als Voraussetzung hierfür braucht er die Liebe zum Hund und die Zeit hierfür. Es ist sehr daran interessiert seinen Menschen zu gefallen . Die Engländer nennen diese Eigenschaft „will to please“.
Seine große Leidenschaft ist das Wasser. Als junger Hund macht er um keine Pfütze einen Bogen. Er sollte daher die Möglichkeit zum Schwimmen bekommen.
Andere Tiere
Der Flat ist bei guter Sozialisierung ein freundlicher Spielpartner für andere Hunde. Er wächst als Zweithund problemlos in die Familie hinein und verbündet sich mit dem „Alten“. Mit etwas Fingerspitzengefühl ist er angenehmer Begleiter zu Pferd und er verträgt sich mit allen Tieren des Hauses. Auch mit der Katze
Gesundheit
Der Flat-Coated Retiever ist ein gesunder und robuster Hund. Gelenkserkrankungen wie HD oder ED hat er so gut wie keine Probleme. Seine Lebenserwartung liegt bei 10 – 12 Jahren.
Die gute Gesundheit liegt sicher auch darin begründet, das er im DRC unter sehr strengen Zuchtbestimmungen gezüchtet wird.
Anforderungen an den Hundebesitzer
Der Flat fühlt sich in der Nähe von unternehmungslustigen u. beweglichen Menschen wohl.
Es ist nicht für ganztags berufstätige Menschen oder Zwingerhaltung geeignet. Der Flat-Coated Retriever hat am liebsten Menschen, denen er sich anschließen kann, aber er bleibt auch gerne nach einem Spaziergang allein zu Haus und schläft ausgiebig.
Ausbildung
Man muss ich vor dem Kauf eines Hundes im darüber im Klaren sein:
Jeden Hund, den man nicht unter dem Arm tragen kann, muss man e r z i e h e n.
Der Flat gehört zu den leichtführigen Hunderassen, die Verspieltheit des Junghundes kann am Anfang ein Konzentrations u. Ausbildungshindernis sein. Eine konsequente liebevolle Erziehung ist notwendig. Er mag keinen harten Ausbildungsstil und ist sensibel.
Wasserfreudigkeit und apportieren sind seine große Leidenschaft.
Er entwickelt mit Gefühl und systematisch aufgebauter Erziehung ungeahnt Fähigkeiten. Das Leben ist mit ihm niemals langweilig.
Der Jagdhund.
Der Flat-Coated Retriver wurde für die Arbeit nach dem Schuss gezüchtet.
Er hat einen unermüdlichen Findewillen und ist ein guter Apporteur. Unter der Flinte sucht er sehr gut, und arbeitet aber auch selbstständig seinem Führer zu. Seine Wasserfreude macht ihn zu einem guten Entenjäger. Er ist durch seine Weichmäuligkeit auch auf Niederwildjagden gern gesehen und leistet gute Arbeit bei Nachsuchen auf Schalenwild. Sollte aber eher für Totsuchen verwendet werden. Es ist kein Vorsteher, jagt nicht laut, besitzt aber eine ausreichende Wildschärfe.
Für alle Jäger die einen Hund möchten mit dem sie außerhalb der Jagdsaison stressfrei zusammen leben können und vom dem die ganze Familie profitiert ist er eine gute Alternative.
Alternative Ausbildung
Als Such- und Spürhund für Sprengstoffe und Rauschgitft wird er wegen seinem Finderwillen gern eingesetzt. Nervenstärke, hoher Spieltrieb, Menschenfreundlichkeit und angeborene Neugier machen seinen Einsatz als Lawinen-, Rettungs- und Sanitätshund möglich. Durch die Liebe zu seinem Besitzer wird er zu Höchstleistungen motiviert.
Agility, Breitensport oder Flyball sind für Familienhund gern angenommene Alternativen und stellen ein breites Betätigungsfeld da.
Die klassische Alternative zur jagdlichen Arbeit ist für den Familien-Flat die Dummyarbeit.
Der Schwerpunkt hier liegt auf dem Apportieren eine Dummy`s. Das ist ein weiches Apportel, das ursprünglich aus England kommt.
Es werden dem Hund unterschiedliche Apportieraufgaben bei verschiedensten Geländebedingungen gestellt. Die Lösung erfordert körperliche und geistige Fitness im Höchstmaß und ist genau das Richtige für den Flat. Im DRC werden hiefür Übungsgruppen und Prüfungen für alle Ausbildungsstufen angeboten.
Alle diese Möglichkeiten erfordern jedoch Zeit, Spaß am gemeinsamen Lenen mit dem Hund und Eigeninitiative vom Besitzer. Bietet man seinem Hund keine der oben ganannten Möglichkeiten als sinnvolle Beschäftigung, wird er sich unter Umständen selber eine Beschäftigung suchen die nicht immer die Zustimmung des Besitzers findet.
Der Flat-Coated Retriever im Deutschen Retriever Club
Nur wenige schaffen es, die Anforderungen des Zuchtvereines zu erfüllen. Zuchthunde werden prophylaktisch auf Hüft- und Ellenbogenerkrankungen wie auch auf Augenerkrankungen untersucht. Nur rassetypische Hunde deren Charakter auf einem Wesenstest überprüft wurde kommen in die Zucht. Leistungsnachweise müssen durch Begleithund-, Dummy- und Jagdprüfungen erbracht werden.
Die Zuchthündinnen leben in Privathaushalten als Jagd- und Familienhunde. „Zuchtstätten“ im eigentlichen Sinne gibt es bei dieser Rasse nicht. Es sind Einzelhunde, kleinen Gruppen von 2 bis 3 Hunden die mit ihren Menschen zusammenleben. In ihrem Leben dürfen Hündinnen nur 3 Würfe großziehen, die Welpen kommen aus Hausaufzuchten. Dies gewährleistet eine liebevolle Aufzucht, gutes Sozialverhalten und eine optimale Bindung an den Menschen. Eine Beratung, auch nach der Abgabe der Welpen, ist für den verantwortungsvollen Züchter selbstverständlich. Im Gegenzuge ist es für den korrekten Welpenkäufer eine Selbstverständlichkeit, an den Gesundheitsuntersuchungen (HD/ED und Augen) auf Wunsch des Züchters, teilzunehmen. Beide Parteien handeln nur im Interesse des Hundes.
In der Aufzuchtszeit werden die Züchter von autorisierten und geschulten Beauftragten des Zuchtvereins besucht und überprüft, erst danach bekommen die Welpen ihre Ahnentafeln mit den Gütesiegeln des DRC, VDH, FCI und des JGHV.
Lesen Sie auch den F.C.I. Rassestandard des Flat-Coated Retrievers